Foto: © ALT

Bericht von Dr. Giochen Bearth Dienststellenleiter und Kantonstierarzt
2023 war mein fünftes Jahr als Dienststellenleiter des ALT. Und es war ein intensives, aber auch schönes und erfolgreiches Jahr. Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die kantonale Verwaltung. Flexibilität und Innovation sind gefragt, damit Stellen neu besetzt werden können. Wir müssen aber auch Sorge tragen zu unseren treuen, erfahrenden und langjährigen Mitarbeitenden, ihnen unsere Wertschätzung zeigen sowie Perspektiven und Nachhaltigkeit bieten.
Der zweitägige Weiterbildungsanlass Mitte Juni im Puschlav war eines von vielen Highlights im Geschäftsjahr 2023. Endlich konnten wir unserer Crew mit einem gelungenen Event, angemessen Danke sagen. Es war grossartig und die vielen fröhlichen Gesichter haben gezeigt, dass unsere Mitarbeitenden nach der sehr anstrengenden Pandemie Nachholbedarf auf gemütliches Zusammensein hatten. In der Cafeteria des ALT liegt ein Fotoalbum zu diesem Anlass auf, das immer wieder gerne angeschaut und mit einem humorvollen Spruch kommentiert wird. Auch das ist Nachhaltigkeit.
Als Kantonstierarzt bin ich verantwortlich für den amtlichen Veterinärdienst zweier Kantone, namentlich Graubünden und Glarus. Die Aufgaben sind vielfältig und die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger ist gross.
So drohen gleich mehrere Tierseuchen in der Schweizer Nutztierpopulation grossen Schaden anzurichten. Fast immer spielen Wildtiere eine wichtige Rolle in der Übertragung der Seuche und häufig sind die Erreger auch auf den Menschen übertragbar.
Namentlich sind das die Vogelgrippe bei den Wildvögeln und beim Nutzgeflügel, die Schweinepest beim Wildschwein und beim Hausschwein, die Tuberkulose beim Hirsch und beim Rindvieh. Die Aufzählung lässt sich beliebig weiterführen. Der Veterinärdienst unternimmt grosse Anstrengungen, um im Ernstfall gewappnet zu sein. Alleine sind wir aber auf verlorenen Posten. Partnerschaften sind gefragt, innerhalb der kantonalen Verwaltung, mit der Branche, aber auch kantonsübergreifend. Tierseuchen kennen keine Grenzen.

Bericht von Matthias Beckmann Kantonschemiker
Die amtliche Lebensmittelkontrolle steht vor verschiedenen Herausforderungen:
- Mit zunehmendem internationalen Handel werden Lebensmittel aus verschiedenen Ländern importiert. Die Überwachung, Kontrolle und Verfolgung von Lebensmitteln wird komplexer, da die Lieferketten länger und vielfältiger werden.
- Fortschritte in der Lebensmitteltechnologie führen zu neuen Produkten und Herstellungsverfahren. Die Lebensmittelkontrolle muss mit der Entwicklung Schritt halten, um sicherzustellen, dass neue Risiken rechtzeitig erkannt werden.
- Veränderungen im Ernährungsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten, wie der vermehrte Konsum von veganen Fleischersatzprodukten oder die Zunahme von Online-Lebensmittelkäufen, erfordern auch Anpassungen in der Lebensmittelkontrolle.
- Die steigende Anzahl von Menschen mit Lebensmittelallergien und -intoleranzen erfordert eine genaue Überwachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die Kontrollorgane müssen darauf achten, dass Lebensmittelunternehmen die relevanten Vorschriften einhalten, um die Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewährleisten.
- Die Lebensmittelbranche sieht sich zunehmend mit Betrugsfällen konfrontiert, bei denen beispielsweise falsche Etikettierungen, minderwertige Inhaltsstoffe oder gefälschte Produkte auftreten. Die Kontrolle muss darauf abzielen, solche Praktiken zu erkennen und zu verhindern.
- Die Rechtsvorschriften im Bereich der Lebensmittelkontrolle sind komplex und ändern sich ständig. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die Kontrollbehörden über das erforderliche Wissen und die Mittel verfügen, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.
- Die effektive Kommunikation von Risiken an die Öffentlichkeit ist entscheidend. Dies erfordert eine klare und transparente Kommunikation, um das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Behörden des Bundes, der Kantone und den verschiedenen Akteuren der Lebensmittelkette. Unser Amt ist hervorragend vernetzt und bringt sich mit personellen als auch finanziellen Ressourcen bestmöglich ein. Somit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit in Graubünden, Glarus und der ganzen Schweiz.
Foto: @ Ingo Rasp
Highlights 2023
Mitarbeitende und Stellenprozente im Vergleich

Januar

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Kontrolltierärzte und -tierärztinnen
Die vom Bund koordinierten Überwachungs- und Früherkennungsprogramme erlauben dem kantonalen Veterinärdienst gezielte Aussagen, ob bestimmte Tierseuchen bei Nutztieren vorkommen und wie es um den Gesundheitszustand der Nutztiere steht. Dies ist nur mit der tatkräftigen Unterstützung der Tierärzteschaft möglich. Die jährliche Informationsveranstaltung mit 20 Nutztierpraxen fand am 19. Januar am Plantahof statt.
Blut- oder Gewebeproben wurden durch Kontrolltierärzte entnommen und im Labor für Veterinärdiagnostik auf das Virus der Bovinen Virus Diarrhöe (BVD) untersucht.
Februar

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Qualitätsmanagement beim ALT
Eine regelmässige Schulung der Prozesseigner und der internen Auditoren gewährleistet eine gute Arbeitsqualität.
März

Foto: @ ProTier
Tiertransport
Mitarbeitende der Kantonspolizei Graubünden und Glarus, der Stadtpolizei Chur und des Bereichs Tiergesundheit des ALT haben an der Weiterbildung zum Thema «Transport von Tieren» teilgenommen. Veranstaltungen dieser Art fördern den einheitlichen Vollzug.
April

Foto: @ ALT
Vorbereitung der Sömmerung
Jährlich verbringen die meisten Bündner und Glarner Nutztiere (Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine) den Sommer auf den Alpen. Zusätzlich werden 20’000 Tiere der Rindergattung, 19’000 Schafe und 2’000 Ziegen aus anderen Kantonen in Graubünden und Glarus gesömmert.
Mit der Allgemeinverfügung für die Sömmerung sind wir dafür besorgt, dass die Tiere im Herbst gesund in die Talbetriebe zurückkehren.
Mai

Foto: @ ALT
Seuchenwehrübung in Glarus
Die grossangelegte Seuchenwehrübung GLASOS übte den Ernstfall mit der Simulation eines Vogelgrippeausbruchs im Kanton Glarus. Eine ähnlich angelegte Übung fand auch im Kanton Graubünden statt, immer mit Unterstützung der kantonalen Militär- und Zivilschutzorganisation.

Aviäre Influenza
Am 25. Mai 2023 wurden die Massnahmen zur Bekämpfung der Vogelgrippe aufgehoben. Tierseuchen - Tierseuchen (gr.ch)
Juni

Foto: @ ALT
ALT Weiterbildung
Alle Mitarbeitenden nahmen an einem zweitägigen Weiterbildungsanlass im Puschlav teil.
Juli

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Badewasserqualität
36 Badebecken in 24 Bündner und Glarner Freibädern wurden beprobt. Unserer Mitarbeitenden tragen zu einer guten Wasserqualität in den Badeanstalten bei.
August

Foto: @ ALT
Neue Leiterin
Sarah Langner übernimmt am 2. August die Leitung der Fachstelle öffentlicher Veterinärdienst.
September

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Wildbrethygiene
Während der Hochjagd und der Nachjagd sind die amtlichen Tierärzte und die Lebensmittelkontrolleure mit der Kontrolle von Wildbret gefordert. Mehr als
des geschossenen Wildes wird gezielt oder stichprobenweise kontrolliert.
Oktober

Vereinigung der Schweizer Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte
Der Vorstand der Vereinigung Schweizer Kantonstierärzte (VSKT) tagte am 17. und 18. Oktober in Chur.
November

Foto: @ ALT
Zukunftstag im ALT
Laborant/Laborantin ist ein Berufszweig, der traditionell von Frauen dominiert wird. Umso erfreulicher, dass mehr Jungen als Mädchen am Zukunftstag 2023 im ALT teilnahmen.

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Weiterbildung für Klärwärter
Klärwärter bildeten sich in den Laborräumlichkeiten des ALT weiter. Der Anlass wurde zusammen mit dem Amt für Natur und Umwelt (ANU) durchgeführt.
Dezember

Foto: @ ALT
Weihnachtsanlass ALT
Wertschätzung, Zusammensein und Danke sagen – so gehen die Mitarbeitenden voller Elan ins neue Jahr.


